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Weihnachten ohne Spielzeugpistolen in Madagaskar

Die Event-Politik in Madagaskar wird immer skurriler, denn die Regierung Madagaskars will mit einer einmaligen Abrüstungsaktion ein friedliches Weihnachtsfest durchsetzen. Der Import, Kauf oder Verkauf von Spielzeugpistolen, -gewehren oder Militärzubehör wurde bei Strafandrohung verboten. Jetzt ist auch Camouflage tabu auf den Straßen!

Elfi Littman berichtet aus Mahajunga im Madagaskar Forum: „Zurzeit verfolgen Militär und Polizei auch jeden, der in Militärkleidung herumläuft. Heute musste hier eine Jugendliche diese Sachen auf der Stelle ausziehen und in Unterwäsche nach Hause gehen.“

Um die Anordnung durchzusetzen, wurden in bei landesweiten Razzien mehrere tausend Artikel sichergestellt. Rund 300 Menschen, davon knapp 60 Händler, sind inzwischen verhört worden und warten nun auf ihre Verhandlung. Als ob es bisher strafbar gewesen sei, diesen Plastikmüll zu besitzen. Operationsleiter Richard Ravalomanana (Sohn des Präsidenten?) betonte, dass Waffen, auch Nachbildungen aus Plastik, nicht in Kinderhände gehören und als Geschenk völlig ungeeignet seien. Soweit, so richtig.

Aber gibt es noch andere Gründe? Täuschend echte Waffennachbildungen wurden in der Vergangenheit zunehmend auch für Überfälle genutzt. Da sich aber große Mengen an Kalaschnikows und Pistolen im Umlauf befinden, dürfte den Banditen das Handwerkszeug nicht ausgehen. Auch die Rolle der Polizei ist sehr fragwürdig. Das Land versinkt zunehmend in Unsicherheit und Chaos, da können die Kinder doch nicht die Mitschuldigen sein?

Wie wär es denn mit einer flächendeckenden Stromversorgung in allen Landesteilen für die Feiertage? Das wär mal ein Beitrag zur Kriminalitätsbekämpfung. Und soziale Sicherheit schützt Kinder vor Ausbeutung. Und die spielen dann mit Holzpistolen: Peng, und du bist tot…

4 Kommentare zu “Weihnachten ohne Spielzeugpistolen in Madagaskar”

  1. tanalahy sagt:

    Nach Sicht der BBC geht es dem Polizeichef Colonel Richard Ravalomanana weniger um den Schutz der Kinder. Die Aktion zielt auf die ausufernde Kriminalität. Und laut BBC kann das Tragen einer Camouflage-Hose durchaus zu deren Beschlagnahmung führen. „Col Ravalomanana says this is not an attempt to stop children playing with guns, as has been reported.“.

  2. tanalahy sagt:

    Aus Toliara haben wir erfahren, dass sogar 5 jährigen Jungs aus Vorsicht schnell die Camouflage-Hosen gewechselt werden, aus Angst vor der neuen Geschäftsidee der Hauptstadt-Polizei.

  3. tanalahy sagt:

    As the Christmas shopping season starts, Madagascar has banned the sale of mock military uniforms and toy weapons after they were used in several real-life robberies. Madagascan forces have already started cracking down on toy police and army accessories, seizing 731 items during a four-day raid late last month. Even khaki school uniforms were seized by the authorities but Ravalomanana pledged the police would remain tolerant and ensure that „children are not deprived of their favourite war games.“ – Letzteres ist bei den Einheiten vor Ort aber nicht angekommen.

  4. […] in Camouflage Kleidung auf der Straße anzutreffen war. Diese Aktion sorgte sogar im Ausland für Aufsehen. Was ihn wohl bewogen hat, bei der Besichtigung der Schäden von Zyklon “Ivan” in […]

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