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Weinproben-Paket im Test

Werbeaktionen in Verbindung mit Weinproben zu Hause lehne ich immer dankend ab, habe da so meine Gründe. Eine Ausnahme machte das Weinproben-Paket im Wert von 55€, das mir der Paketbote neulich sicher verpackt und unbeschädigt aushändigte.

Aufgewachsen bin ich in der Eifel und von dort aus ist es mit dem Auto ein Katzensprung an die sonnigen Schieferhänge der Mosel. Familiäre Sonntagsausflüge nach Cochem, Bruttig, Burg Eltz oder Traben-Trabach zum Kaffee und Kuchen mit anschließender Weinprobe beim Winzer gehören daher zu meinen Jugenderinnerungen. Bei der Heimreise war der VW Käfer dann meist mit 5 Personen und so mancher erstandenen Kiste Riesling schwer überladen.

Dass es neben Mosel und dem Rheingau auch noch andere große deutsche Weinanbaugebiete wie z.B. Württemberg gibt, kam mir erst mit dem Genuss mehrerer Schoppen Trollinger nach sportlichen Ski-Langlauf Touren durch den Schwarzwald in den Sinn.

Und obwohl ich mit den Jahren Weine aus Frankreich, Spanien und Portugal bevorzuge, bietet mir die Weinprobe zu Hause eine wunderbare Gelegenheit, mich wieder mit der Qualität und Vielseitigkeit deutscher Weine zu beschäftigen.

Die Kiste

Weinproben-PaketDas robuste und ausreichend gegen Glasbruch schützende Paket enthielt 6 Flaschen deutschen Weins, die in Rebsorte, Ausbau und Geschmack unterschiedlicher nicht sein konnten.

Vom Riesling bis zum Trollinger war alles dabei, was den Weinfreund an ruhigen Abenden beim Lesen, Essen oder in angeregter Unterhaltung erfreut.

Der Preis von 55 € ist natürlich kein Preisbrecher – es macht aber auch keinen Sinn Billigweine zu einer Verkostung zu senden.

2011er Sauvignon Blanc QbA halbtrocken

Sauvignon BlancDie Rebsorte Sauvignon ist in Frankreich weit verbreitet und liefert einen beliebten Tischwein.

Den Sauvignon von der Loire in Deutschland heimisch zu machen ist sicherlich eine gute Idee, wie dieser halbtrockene Ausbau beweist.

Er schmeckt leicht fruchtig und ist mit seiner angenehmen Säure auch zum Essen richtig lecker. Für den deutschen Weinanbau spielt die Sorte mengenmäßig noch keine große Rolle, wird aber sicherlich immer beliebter.

2010er Riesling *** QbA trocken

Riesling Der Riesling ist eine weiße Rebsorte, die als eine der besten und wichtigsten Weißweintrauben gilt. Sie bringt die besten Ergebnisse in kühleren Gegenden und wird vor allem in Deutschland, aber mittlerweile auch in vielen anderen Ländern angebaut.

Da ich trockenen Riesling schon aus Tradition gerne mag, hat mir diese Flasche auch gut gefallen. Klare Sache, wenn man oft an der Mosel zu Gast war. Da ist einiges an Säure und Erde, anderen schmeckt er nicht so gut, aber gerade beim Riesling ist vieles wie immer Geschmackssache. Definitiv Platz 2 meiner persönlichen Bestenliste.

2010er Spätburgunder Blanc de Noir ***QbA trocken

Spätburgunder So bald ich „Späburgunder“ höre, winke ich meist dankend ab – viel zu oft wird daraus ein Wischi-Waschi Wein für Anspruchslose produziert, der in den Regalen der Supermärkte auf ahnungslose Käufer wartet. Aber als ich diesen Wein hier probiert habe, musste ich meine Vorurteile leicht korrigieren. Dieser hier ist trocken, schmeckt aber auch schön fruchtig. Das wirklich Überraschende an diesem Wein ist jedoch, dass er aus dunklen Trauben gekeltert wird und es trotzdem einen hellen Wein ergibt, was der Name „Blanc de Noir“ schon andeutet. Wie der Kellermeister das macht, bleibt sein Geheimnis. Hauptsache unerwartet lecker!

2010er Trollinger *** QbA trocken

Trollinger Der Trollinger wurde schon von den Römern an den Rhein gebracht, von wo aus er sich auch ins Neckartal weiterverbreitet hat. Dennoch kannte ich ihn nicht bis zu jenem Tag im Ski-Urlaub, an dem ein Kellner ihn mir empfahl. Und was soll ich sagen: er ist mein Favorit geblieben. Dieser Wein ist eher schwer und hat ein zartes Beerenaroma.

Zu einem deftigen Essen, wie zum Beispiel Spätzle mit Braten kann ich mir diesen Wein immer sehr gut vorstellen. Er sollte aber für meinen Geschmack als Höhepunkt von sportlich erfolgreichen Tagen genossen werden. Da geht man sowieso gerne und schnell ins Bett.

Deshalb ist der Trollinger auch mein klarer Siegerwein geworden, mit einer Spur verzeihlicher Nostalgie.

2010er Samtrot *** QbA halbtrocken

Samtrot Die Rebsorte Samtrot ist eine unbehaarte Mutation des Schwarzrieslings und wurde erst 1928 entdeckt. Obwohl der Samtrot als ein Klon des von mir ungeliebten Blauen Spätburgunders eingestuft wird, hat er dafür recht gut geschmeckt. Insgesamt bietet dieser Wein ein Aroma von lecker Beeren, ist fruchtig. Er kommt mir als Rotwein, den man auch mal ohne schweres Essen trinken kann gerade recht.

Viele können sich Rotweine wirklich nur zum Essen vorstellen. Bei mir haben sie auch bei langen Programmier- und Text-Sitzungen am Rechner ihre Aufgaben zu erfüllen.

Dieser halbtrockene, leichte und gehaltvolle Qualitätswein ist Dank seiner Aromen von Kirsche und Himbeere auch mit einem hohen WAF Faktor versehen.

WAF: Der Woman Acceptance Factor, oder Woman Approval Factor (WAF), zu Deutsch etwa Weiblicher Akzeptanz- bzw. Zustimmungsfaktor

2009er Zweigelt im Barrique gereift QbA trocken

BarriqueBarrique-Weine sind Geschmackssache. Ich persönlich mag sie nicht. Die Aromen des Fassausbaus überdecken gerne die der Rebe.

Obwohl solche Wein durch ihr Reifen im Barrique wirklich etwas Besonderes sind und auch hier der teuerste Wein des Paketes war: Ich mag es eher natürlich ohne die Schwere des Eichenfasses.

Für Barrique-Liebhaber ist der Zweigelt aus dem Jahre 2009 sicherlich ein Top-Wein und hat auch schon zwei Deutsche Rotweinpreise gewonnen. Dunkle Farbe, kräftiger Körper, ein Hauch von Gewürzen. Mit 17,40 Euro kein Wein für alle Tage

Weinprobe

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